«Sponsoren fordern heute viel mehr»
Geht es bei einem der wichtigsten und erfolgreichsten Sportverbände der Schweiz um Fragen des Sponsorings, dann kommt keiner an Annalisa Gerber vorbei. Die wirblige und stets präsente Leiterin Sponsoring & Events ist aber auch für die Athletinnen und Athleten eine wichtige Bezugsperson.
Annalisa Gerber ist die Vitalität in Person, ein sympathischer Wirbelwind, selbst nach 33 Jahren Tätigkeit bei Swiss-Ski. Vor 16 Jahren hat sie als Sachbearbeiterin im Bereich Sponsoring ihre Berufung gefunden. Heute ist sie Leiterin Sponsoring und Events. Seit 2000 organisiert Annalisa Gerber mit ihrem Team die Werbewoche, die jeweils Ende September alternierend in Zermatt und Saas-Fee stattfindet.
All die Wünsche der Sponsoren und Medien unter einen Hut zu bringen, verlangt einiges an Fingerspitzengefühl, Durchsetzungskraft und Diplomatie. Annalisa Gerber und ihr Team sind darin geübt. Werfen Sie im folgenden Interview einen Blick hinter die Kulisse der Werbewoche.
Was bezweckt Swiss-Ski mit der jährlich stattfindenden Werbewoche?
Während der Werbewoche werden die offiziellen Fotos mit den Athletinnen und Athleten gemacht. Alle unsere Sponsoren haben, vertraglich zugesichert, das Recht auf offizielle Athletenbilder. Diese Bilder können sie in ihren Kommunikationsmitteln einsetzen. Während der Rennsaison, wenn die Athleten unterwegs sind, ist es nicht mehr möglich, die Sonderwünsche der Sponsoren zu erfüllen. Deshalb gibt es diese Werbewoche, in der wir all diese Wünsche bündeln und erfüllen können.
Sie leiten seit 13 Jahren die Werbewoche. Da hat sich bestimmt vieles verändert?
Ja, sehr viel. So war in den Anfängen jeweils nur der Hauptsponsor wie Kodak oder die Käseunion mit dabei. Dann konnte Swiss-Ski mit den Jahren zusätzliche Sponsoren gewinnen, die ebenfalls Anspruch auf Athletenbilder hatten. Dies bedeutet, dass der Aufwand für die Organisation immer komplexer wird. So liefen in diesem Jahr beispielsweise hier in Saas-Fee gleich drei Fotoshootings parallel. Es kommt dazu, dass die Sponsoren heute viel mehr fordern. Jeder will heute auch noch bewegte Bilder, nicht nur Fotos.
Wie viele Athletinnen und Athleten waren dieses Jahr dabei?
Das waren 28. Alle Fahrerinnen und Fahrer der Nationalmannschaft und das A-Kaders müssen dabei sein. Dann auch noch Sportler, die mit den Sponsoren einen Einzelvertrag haben.
Und wie viele Medienleute?
Gegen 15 Fotografen und Kameraleute. Für den Medienanlass hatten sich insgesamt 23 Medienvertreter angemeldet. Besonders im WM-Jahr wollen alle mit unseren Athleten reden. Das muss ich mit meinem Team so organisieren, dass alles klappt und jeder Journalist sein Interviewfenster bekommt.
Die grösste Herausforderung?
Es muss immer sehr vieles zusammen stimmen. Swiss-Ski kann sich beispielsweise sehr glücklich schätzen, dass mit den Bergbahnen immer alles klappt. Auch in diesem Jahr waren die Pisten von den Bergbahnen Saas Fee hervorragend präpariert. Es ist alles bestens organisiert, das ist nicht selbstverständlich. Das musste ich mir über Jahre aufbauen.
Wie nehmen die Sportler diese Werbewoche auf: als Lust oder Last?
Die Sportler sind sich der Bedeutung und Notwendigkeit bewusst. Sie sind auch sehr flexibel. So musste beispielsweise Fabienne Suter bereits um 6 Uhr morgens für ein Shooting auf dem Allalin-Gletscher aufbrechen.
Wann war bei Ihnen die Anspannung am grössten?
Das war am ersten Tag der Werbewoche. Da musste das Wetter auf dem Gletscher einfach stimmen, es waren so viele Medienvertreter vor Ort. Wir hätten den Anlass nicht verschieben können. Doch wir hatten Glück, das Wetter hat mitgespielt.
Raiffeisen ist seit elf Jahren Sponsor von Swiss-Ski, was zeichnet diese Partnerschaft aus?
Wir sind sehr glücklich, einen solchen Sponsor zu haben. Raiffeisen passt sehr gut zu Swiss-Ski. Die Zusammenarbeit ist angenehm, freundschaftlich und unkompliziert.
Fotos: © Simon Schwyzer