Sandro Villetta: Der fast vergessene, von Verletzungen geprägte Olympiasieger
In Sotschi wurde Sandro Viletta im Jahr 2014 Olympiasieger in der Kombination und erreichte damit den grössten Titel, den ein Sportler haben kann. Das Glück war aber nicht immer auf seiner Seite, wie die Verletzungsperiode danach schmerzhaft zeigte.
Sandro Viletta fuhr seine ersten FIS-Rennen im Dezember 2001, und im Januar 2004 startete er das erste Mal im Europacup. Sein grösster Erfolg in seiner Jugendzeit war der Gewinn der Bronzemedaille im Slalom an der Junioren-Weltmeisterschaft 2006 in Québec.
«Es war ein cooles Erlebnis, das erste Mal nach Nordamerika zu reisen und auf einem anderen Kontinent Ski zu fahren. Es war sehr kalt und feucht – das habe ich noch gut in Erinnerung. Das Rennen im Slalom war sehr gut gelaufen und ich konnte eine Bronzemedaille gewinnen. Es war sicher das Highlight der Saison; die Bronzemedaille hat mich zusätzlich motiviert, nachdem ich im Europacup Fuss fassen konnte.» Sandro Viletta
Am 12. Dezember 2006 gab Sandro Viletta mit dem Slalom von Levi sein Weltcup-Debüt, und am 25. Februar 2007 fuhr er in Garmisch-Partenkirchen auf den 16. Rang und holte sich seine ersten Weltcuppunkte. Sandro Viletta erreichte mehrmals die besten 20 und mit der Zeit stiess er in die Top Ten vor; sein bestes Ergebnis bis zum ersten Weltcup-Sieg war der vierte Platz im Riesenslalom von Adelboden am 10. Januar 2009. An seiner ersten Teilnahme an einem Grossanlass, der Weltmeisterschaft 2009 in Val d’Isère fuhr er in der Super-Kombination auf den guten sechsten Platz; im Slalom reichte es für Rang 13.
«In die Kombination bin ich frisch eingestiegen; im Sommer zuvor habe ich nicht viel dafür trainiert. So merkte ich jedoch, dass ich auch Potenzial für die Speed-Disziplinen habe. In Val d’Isère lief die Abfahrt sehr gut und der Slalom mittelmässig; die Bedingungen der Piste im Slalom waren aber auch sehr schwierig – es gab viele Ausfälle. Im Allgemeinen herrschte eine sehr gute Stimmung an dieser WM; ich habe schöne Erinnerungen.»
An den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver schied Sandro Viletta im Slalom aus, in der Super-Kombination reichte es jedoch für den 14. und im Riesenslalom für den 15. Platz.
«Die Olympischen Spiele in Vancouver waren sicher etwas vom Schönsten – es war grandios. Ich war vier Wochen in Kanada. Von der Atmosphäre und den Leuten her war es wahrscheinlich der schönste Grossanlass, an dem ich teilgenommen habe. Letztendlich konnte ich viel lernen an diesen Spielen.»
Immer wieder gesundheitliche Probleme
An der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen war Sandro Viletta im Super-G noch ausgefallen (und im Riesenslalom nur auf den 24. Platz gefahren), doch am 3. Dezember 2011 gewann er mit dem Super-G von Beaver Creek sein erstes Weltcup-Rennen; Zweiter wurde der Norweger Aksel Lund Svindal und Dritter der Teamkollege Beat Feuz.
«Es hat den ganzen Tag leicht geschneit. Bei der Besichtigung sah ich, dass der Super-G sehr technisch gesteckt wurde, was mir entgegenkam. Der Hang war steil und der Schnee sehr aggressiv, wie ich es vom Engadin her gut kenne. Folglich habe ich mir schon etwas ausgerechnet. Ich wusste, dass dies eine riesen Chance für mich war. Mit der Nummer 30 kam ich ins Ziel und dass es gleich so aufgegangen ist, war natürlich sensationell.»
Sandro Viletta wurde nach diesem Weltcup-Sieg mehr und mehr von gesundheitlichen Problemen geplagt. Nichtsdestotrotz: An der Weltmeisterschaft 2013 in Schladming zeigte er eine sehr gute Leistung, als er in der Super-Kombination auf den fünften Rang fuhr. Die Super-Kombination sollte in Sandro Vilettas Karriere noch eine Rolle spielen.
«In der Abfahrt hatte ich nach 20 Sekunden einen Rutscher – das war schon eine Schrecksituation, aber zum Glück lief es doch noch gut. Eigentlich habe ich einen sehr guten Slalom gefahren – ein dritter Platz wäre drin gelegen –, leider hat es aber nicht geklappt. Die Atmosphäre am Nachtslalom war sicher top. Das sind schon auch schöne Erinnerungen.»